Rohrbacherstraße 29: Verfall und Abriss
In Hietzing wird ein Jahrhundertwendehaus abgerissen.
In Hietzing wird ein Jahrhundertwendehaus abgerissen.
Das größte Sprechtheater im deutschsprachigen Raum ist von einer großen Asphaltfläche mit Parkplätzen umgeben. Der öffentliche Raum um Burgtheater und Café Landtmann ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.
Am Mariahilfer Gürtel im 15. Bezirk haben sich etliche prächtige Gebäude im Stil des Historismus erhalten. Gleich drei nebeneinanderliegende Häuser sind aber in schlechtem Bauzustand. Wie geht es mit dem historischen Ensemble weiter?
Hinter dem Wiener Rathaus wird auf Hochtouren an der neuen U-Bahn gebaut. Das ist für die Zweierlinie eine Jahrhundertchance. Sie könnte umfassend umgestaltet und begrünt werden.
- Erschienen auf derstandard.at.
Dieser Artikel zeigt den baulichen Wandel im Wien der Jahrhundertwende. Mit Beispielen aus dem späten 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert.
Bei einer Sanierung in Ottakring wurden Teile des Schmucks von einer alten Hausfassade abgeschlagen. Genehmigt wurde das von der Magistratsabteilung für Architektur (MA 19).
2018 wurde bei einem Gründerzeithaus Fassadenschmuck abgeschlagen, um völlig deplatzierte Balkone anbringen zu können. Alles genehmigt von den Wiener Behörden.
In seinem über 140-jährigen Bestehen wurde das Gebäude mehrfach tiefgreifend verändert.
Die Direktion der Staatsbahnen am Schwarzenbergplatz 3 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Vier Jahrzehnte später erfolgte die Rekonstruktion nach alten Plänen.
Bei der Aufstockung eines Altbaus in der Schweglerstraße wurde auch gleich der alte Fassadenschmuck entfernt. Mit Zustimmung der Behörden.
2021 wurde das Gründerzeithaus an der Ecke Kochgasse/Laudongasse saniert. Dabei wurde auch der Fassadenschmuck detailgetreu wiederhergestellt.
Das Gründerzeithaus am Donaukanal wurde 2008 demoliert. Danach wurde das Grundstück jahrelang als Parkplatz genutzt. Seit 2021 steht hier ein Hotel.
Das 150 Jahre alte Gründerzeithaus in der Gudrunstraße 120 im Wien-Favoriten wurde abgerissen. Obwohl die Behörden das Gebäude als erhaltenswert eingestuft hatten. Der Fall zeigt: Wenn der Wille da ist, lässt sich jedes alte Haus abreißen. Solange die Stadtregierung keine umfassenden Reformen im Baurecht angeht, wird sich das auch nicht ändern.
Seit 2021 gilt im Fasanviertel im 3. Bezirk eine Schutzzone. Damit sind viele alte Häuser zwischen Rennweg und Landstraßer Gürtel besser vor Abrissen und groben Umbauten geschützt. Nur auf die Wohnhäuser aus der Nachkriegszeit wurde dabei vergessen.
Der Fall des Gründerzeithauses in der Radetzkystraße im 3. Bezirk ist eines der extremsten Beispiele dafür, wie manche Immo-Firmen mit ihren historischen Gebäuden und mit Mietern umgehen. 2018 wurde das Haus teilweise abgerissen, obwohl es noch bewohnt war. 2022 durfte der Abriss fortgesetzt werden.
Am Mariahilfer Gürtel wurde 2018 ein prachtvolles Gründerzeithaus aus dem 19. Jahrhundert abgerissen. An der Stelle des demolierten Gebäudes steht seit Ende 2020 ein Hotel mit minimalistischer Fassade.
2015 wurde ein über 120 Jahre altes Gründerzeithaus in der Sobieskigasse (9. Bezirk) abgerissen. Statt des prächtigen Historismus-Baus steht nun ein Neubau mitten in einem gründerzeitlichen Häuserensemble.
Erbaut 1834 erhielt das Haus in der Mollardgasse im Jahr 1888 eine neue Fassade, die sich noch bis etwa 2009 original erhalten hatte. Der Neubau glänzt durch minimale Gestaltung und maximale Ausnutzung des Bauplatzes.
Das 1887 errichtete Gründerzeithaus am Wiedner Gürtel 16 musste 2016 einem Hotel-Neubau weichen. Basis für den Abriss: die fehlende Ortsbild-Schutzzone.
Das Gründerzeithaus in der Einsiedlergasse 38 wurde in den 1870ern erbaut. Es bildete mit den Nachbarhäusern ein schönes historisches Ensemble. Der Abriss kam um das Jahr 2000. Eine Schutzzone galt nicht.
Seit Jahren hält das Gründerzeithaus in der Hetzgasse 8 Politik, Gerichte und Denkmalschützer in Atem. 2016 konnte ein Abriss des ehemaligen Gemeindebaus in letzter Minute verhindert werden. Seither verfällt das nur wenige Minuten von Wien Mitte entfernte Wohnhaus allmählich. Ein 2019 erfolgter Eigentümerwechsel hätte die Rettung des über 145 Jahre alten Gebäudes bringen können. Doch wie es aussieht, arbeitet auch der neue Eigentümer schon an der Demolierung des Hauses.
Lange haben Denkmalschützer gegen den drohenden Abriss gekämpft. Hunderte Bürger haben sich in einer Petition für den Erhalt ausgesprochen. Trotzdem hat das zur Stadt Wien gehörende AKH die historische I. Medizinischen Klinik abgerissen.
In der Nähe der Wallensteinstraße gab es ein Ensemble aus sechs baugleichen Häusern aus dem 19. Jahrhundert, alle mit vollständige erhaltenem Fassadenschmuck. Das Gebäude in der Raffaelgasse 10 (Ecke Greiseneckergasse) samt Nebenhaus traf 2017 der Abriss. Die anderen vier Häuser erhielten 2020 einen geradezu entstellenden Dachausbau.
Das Gründerzeithaus am Rennweg Nr. 64 war ein typischer Bau des Historismus. Um 2014 musste der Altbau einem Neubau weichen.
Das Häuserensemble an der Ecke Obere Donaustraße/Floßgasse stammte aus dem späten 19. Jahrhundert. Bei einer Renovierung mehrerer zusammenhängender Häuser wurde das Gebäude in der Oberen Donaustraße 67A jedoch abgerissen.
Der 16. Bezirk boomt. Überall wird gebaut, renoviert und aufgestockt. Zugleich kommen alte Häuser massiv unter Druck. Seit 2019 droht einem schmucken Gründerzeithaus in der Nähe der Ottakringer Straße der Abriss, obwohl das Gesetz zum Schutz historischer Gebäude erst 2018 verschärft wurde. Lässt sich das kleine Haus in der Lienfeldergasse noch retten?
Der Altbau aus der Hochgründerzeit in der Högelmüllergasse 16 mit seiner schmucken Fassade wurde um 2011 abgebrochen.
Das Gründerzeithaus in der Döblinger Hauptstraße 40 wurde irgendwann zwischen 1860 und 1880 erbaut. Der Fassadendekor war bis zum Abriss 2016 noch vollständig erhalten.
Das Gründerzeithaus in der Borschkegasse 14, nahe Gürtel und AKH, war Teil eines kleinen geschlossenen Ensembles aus ähnlichen Häusern. 2014 kam der Abriss.
Mitten in Ottakring wurden 2018 drei Häuser aus dem 19. Jahrhundert abgerissen. Doch der Abriss kam alles andere als plötzlich. Warum wurde nicht rechtzeitig eingegriffen, um die historischen Gebäude zu schützen? Und warum wurde mehr als 20 Jahre lang verabsäumt, den kostbaren Häuserbestand aus der Gründerzeit nachhaltig abzusichern?
Das prachtvolle Eckhaus Teschnergasse 18 (Schopenhauerstraße 70) mit dem typischen Schmuck der späteren Gründerzeit wurde zugunsten eines klobigen Neubaus abgerissen.
Seit 2013 ist das Zentrum von Hernals um zwei Gründerzeithäuser ärmer. Jetzt sticht ein riesiger Neubau mit liebloser Architektur wie ein Fremdkörper zwischen den aufwändigen Fassaden der Jahrhundertwendehäuser hervor - und das mitten in der Schutzzone, die Abrisse eigentlich verhindern sollte.
Neben den Bettentürmen des Wiener AKH stehen zwei über 100 Jahre alte Kliniken, die dem Verfall preisgegeben werden. Ist ein Abriss der kunstvollen Jugenstilgebäude geplant?
Das ensembleprägende Frühgründerzeithaus in der Alserbachstraße 26 (Baujahr 1855) an einer exponierten Stelle der Alserbachstraße nahe Donaukanal traf 2010 die Abrissbirne. Eine Schutzzone hatte die Stadt Wien 1998 nicht eingerichtet, auch die Bauklasse entsprach nicht der Höhe des Altbaus. Beides gleichsam eine "Einladung" zum Abriss.
Das prachtvolle Haus in der Rembrandtstraße 21, zwischen Augarten und Donaukanal, war samt der aufwendigen Historismus-Fassade bis zuletzt intakt. Es war 1881 erbaut worden. Der Abriss kam ca. 2007.