Ungargasse 25: Investor will Biedermeierhaus abreißen
Das Biedermeierhaus in der Schutzzone soll abgerissen werden.
Das Biedermeierhaus in der Schutzzone soll abgerissen werden.
Laufend werden historische Gebäude demoliert. Die Stadtregierung hat einen Kurswechsel versprochen. Aber kommt der tatsächlich?
- Erschienen auf derstandard.at.
Im ältesten Teil des 3. Bezirks steht ein historisches Gebäude seit Jahren leer. Lange befand sich ein beliebtes Gasthaus in dem schmucken Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. Nun herrscht große Angst um das Haus. Droht ein Abriss?
Der Altbau in der Gentzgasse 4 wurde abgerissen - trotz Ortsbild-Schutzzone.
Im 9. Bezirk wird ein nicht einmal vierzig Jahre altes Gebäude abgerissen. Das 1985 vom bekannten Architekten Wilhelm Holzbauer errichtete Bürohaus in der Mariannengasse 5 sticht durch seine postmoderne Gestaltung hervor. Es wurde mit Bezug auf den benachbarten Altbau errichtet und befindet sich sogar in einer Schutzzone.
Seit 2021 gilt im Fasanviertel im 3. Bezirk eine Schutzzone. Damit sind viele alte Häuser zwischen Rennweg und Landstraßer Gürtel besser vor Abrissen und groben Umbauten geschützt. Nur auf die Wohnhäuser aus der Nachkriegszeit wurde dabei vergessen.
Im Februar 2021 wurde im 3. Bezirk ein Gründerzeithaus trotz Schutzzone abgerissen. Das Haus befand sich in einem Ensemble aus ähnlichen Häusern und war nur wenige Schritte vom berühmten Kunsthaus von Friedensreich Hundertwasser entfernt. Der Fall zeigt: Es braucht Reformen, damit die Altstadterhaltung ihrem Namen endlich gerecht wird.
Mitten im historischen Döbling wurde 2016 ein Jahrhundertwendehaus abgerissen. Auch Politik und Behörden waren mitverantwortlich, denn bei der Umwidmung einige Jahre zuvor war keine Schutzzone eingerichtet worden. Eine Schutzzone hätte den Abriss höchstwahrscheinlich verhindert.
Der Leopoldauer Platz ist einer von nur wenigen gut erhaltenen historischen Ortskernen in Floridsdorf. Seit vielen Jahren gilt dort eine Schutzzone, um die größtenteils aus dem 19. Jahrhundert stammenden Häuser vor dem Abbruch zu bewahren. Trotzdem wurden 2020 gleich zwei dieser alten Häuser abgerissen.
Der 15. Bezirk bekommt eine neue Schutzzone, erstmals auch im Bezirksteil Rustendorf. Das ist eine deutliche Verbesserung, denn bisher sind erst wenige Häuser im Bezirk auf diese Weise vor Abrissen geschützt. Das Problem: Die geplante neue Schutzzone ist deutlich zu klein.
Über 230 Jahre alt ist das kleine Haus in der Freundgasse 9, mitten im 4. Wiener Gemeindebezirk. Hier gelten Denkmalschutz und Schutzzone - also der bestmögliche Schutz, um historische Gebäude langfristig zu erhalten. Während die Nachbarhäuser vorbildlich renoviert sind, verfällt Haus Nr. 9 seit vielen Jahren.
Eine prachtvolle Villa in der Landstraßer Hauptstraße steht leer und verfällt zusehends - trotz Denkmalschutz. Was wird aus dem einzigartigen Gebäude und dem großen Garten?
Ein Blues geht durch Kaisermühlen. In dem aus der Fernsehserie bekannten Stadtteil an der Donau ist es in den letzten Jahren zu zahlreichen Abrissen historischer Häuser gekommen. Künftig wird eine neue Schutzzone die noch verbliebenen Altbauten vor dem Abbruch bewahren. Während im ersten Entwurf viele Häuser nicht berücksichtigt waren, lässt der zweite - aktuelle - Entwurf kaum einen Wunsch offen.
Wien Neubau. Eine über 200 Jahre alte Häuserzeile. Hier gelten Denkmalschutz und Schutzzone - und damit der bestmögliche Schutz gegen Hausabrisse. Ende August 2019 fahren plötzlich Baumaschinen auf und reißen eine riesige Lücke in ein über 200 Jahre altes Haus.
Wien sitzt auf einem unermesslichen Schatz. Dieser Schatz ist die Architektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Dieses gebaute historische Erbe macht Wien international so einzigartig. Doch wie wenig dieses Erbe mitunter wertgeschätzt wird, zeigt sich dann, wenn in historischer Umgebung neue Häuser gebaut werden, die in keinem Verhältnis mehr zu dem stehen, was bereits da ist. - Ein Bericht über zwei abgerissene Althäuser und ihre Nachfolger mitten im 6. Bezirk.
Vom herben Ost-Charme des alten Südbahnhofs ist am Wiedner Gürtel nichts mehr zu spüren. Um den neuen Hauptbahnhof ist ein ganzes neues Stadtviertel aus Glas und Stahl entstanden und immer noch wird fleißig weitergebaut. Doch auch der alte Teil des Wiedner Gürtels hat sich dramatisch gewandelt: Innerhalb weniger Jahre wurden eine historische Kuppel demontiert, ein riesiger Dachausbau auf ein denkmalgeschütztes Haus gesetzt und zwei Gründerzeithäuser überhaupt gleich komplett abgerissen.
Das alte Währinger Bad hat 2019 endgültig zugesperrt. Den schönen Gründerzeitbau, in dem sich das Tröpferlbad befand, verkaufte die Stadt Wien an die Bundesimmobiliengesellschaft. Obwohl das Gebäude in einem ausgezeichneten Zustand ist, gab es Pläne für einen Totalabriss, um die benachbarte Schule zu erweitern. Dabei gilt hier sogar eine Schutzzone, die gerade dazu da ist, historische Gebäude langfristig zu erhalten. - Wie im Oktober 2020 bekannt wurde, dürfte ein kompletter Abriss jedenfalls vom Tisch sein. Doch wie wird ein möglicher Umbau aussehen? Wird die hübsche Fassade vollständig erhalten bleiben?
Nach Weltkriegen und Abrisswellen erinnert in Wien Mitte fast nichts mehr an den alten Bahnhof Hauptzollamt. Nur noch ein über 100 Jahre altes Gebäude ist bis heute erhalten - und es verfällt.
Seit 2013 ist das Zentrum von Hernals um zwei Gründerzeithäuser ärmer. Jetzt sticht ein riesiger Neubau mit liebloser Architektur wie ein Fremdkörper zwischen den aufwändigen Fassaden der Jahrhundertwendehäuser hervor - und das mitten in der Schutzzone, die Abrisse eigentlich verhindern sollte.
Das 1871 errichtete Gründerzeithaus in der Redtenbachergasse 4, nahe der Ottakringer Straße, wurde ca. 2013 trotz aufrechter Schutzzone abgerissen.
6. Bezirk, direkt bei der U4-Station Pilgramgasse. Hier pulsiert das Leben. Hier lärmt der Verkehr. Hier wird ein neues U-Bahn-Kreuz gebaut. Und hier wird auch von der Stadt Wien umgewidmet. Was dabei auf die Anwohner zukommt, hat es in sich.
Das Gründerzeithaus am Bauernmarkt 21 (Ecke Fleischmarkt) wurde 1910/1911 erbaut und korrespondierte mit dem gegenüberliegenden Gebäude. Es lag direkt neben der Rotenturmstraße, zwischen Stephansplatz und Schwedenplatz. 2017 kam der Abriss - trotz Schutzzone und trotz Lage inmitten des UNESCO-Weltkulturerbes Innere Stadt. Den Behörden war es offenbar nicht gelungen, die gesetzliche Erhaltungspflicht durchzusetzen.
Der sogenannte Kai-Palast war das erste in Stahlbeton-Bauweise errichtete Bürogebäude Wiens. Die Pläne stammten vom bekannten Architekten Ignaz Reiser (1863-1940), der zahlreiche Mietshäuser und etliche Synagogen und Gebäude für jüdische Gemeinden entwarf (einige im 2. Weltkrieg zerstört). Das 1911-1912 erbaute Wohn- und Geschäftshaus am Franz-Josefs-Kai 47 stand in einer Schutzzone, wurde aber 2001 aufgrund statischer Mängel trotzdem abgerissen.
Das riesige dreiseitige Jugendstilgebäude in der Wipplingerstraße 33 hätten durch die Schutzzone eigentlich gegen einen Abriss geschützt sein sollen. Trotzdem wurde es 2003 abgebrochen – mit expliziter Zustimmung der Wiener Magistrate. Heute befindet sich hier die Zentrale der OPEC.