Hier gibt es alle Artikel über den 22. Bezirk in Wien, vor allem zu den Themen Abrisse, gefährdete historische Gebäude, Neu- & Umbauten, öffentlicher Raum und Verkehr.
Die DC Towers an der Donau waren als Ensemble aus zwei komplementären Hochhäusern geplant. Turm 1 wurde 2013 fertiggestellt. Turm 2 fehlt noch. Er wurde in der Zwischenzeit gleich zweimal umgeplant. Von der ursprünglichen Idee ist dabei nichts übriggeblieben.
Die Donau City sollte einst ein zweites Wiener Stadtzentrum werden. Geworden ist das Hochhausviertel etwas ganz anderes. Der Stadtteil an der Donau ist gekennzeichnet durch harte Ästhetik, menschenleere Flächen und ein Nebeneinander riesiger Gebäude.
Im 22. Bezirk ist ein Stück Nachkriegsarchitektur verloren gegangen. Das Denkmalamt soll Interesse an einer alten Fabrik in Aspern gezeigt haben. Aber der Eigentümer kam der Prüfung offenbar zuvor - durch einen Abriss.
Das Hotel Bassena in Kagran wird beworben als "Schmelztiegel der Gegensätze", "trendig und elegant". Was für das Innere durchaus stimmen mag, macht sich außen nicht bemerkbar.
Allzu viele gut erhaltene historische Gebäude gibt es im Wien jenseits der Donau nicht (mehr). Das hat auch mit dem jahrzehntelangem Desinteresse der Politik am Schutz alter Häuser zu tun. So durfte auch das stadtbildprägende Gründerzeithaus in der Donaufelder Straße 193 abgerissen werden.
Klimaschutz, Nachhaltigkeit und die Förderung des öffentlichen Verkehrs sind seit Jahren große Themen. Keine politische Partei kommt ohne die vielen beliebten Schlagworte aus. - Doch zugleich werden in und um Wien neue Hochleistungsstraßen geplant. Wie passt das zusammen?
In den kommenden Jahren wird im 22. Bezirk an der "Stadtstraße" gebaut. Für die über drei Kilometer lange und vier Spuren breite Straße macht die Stadtregierung fast eine halbe Milliarde Euro locker. Mitten in der schwersten Wirtschaftskrise der 2. Republik. Und mitten in der weltweiten Klimakrise.
Hochhaus in der Seestadt Aspern
In der Seestadt Aspern steht die Wohnmaschine des 21. Jahrhunderts. Kein Plattenbau, sondern ein Wohnhaus, das den Charme eine Maschine oder einer Lagerhalle versprüht. Es ist ein Gebäude mit harten Kontrasten und kühn herausspringenden Balkonen. Ein Gebäude, dass sich vor allem durch grauen Beton, kühles Wellblech und Container-Optik auszeichnet.
Wagramer Straße 123: erbaut 1885, Abriss ca. 2013 (Foto: MA 19/Stadt Wien)
Das Gründerzeithaus wurde 1885 erbaut und trug noch bis zuletzt den originalen Dekor. Der Abriss kam etwa 2013.
Schüttaustraße 56: erbaut 1879, Abriss 2014 (Foto: MA 19/Stadt Wien)
Das 1879 erbaute Gründerzeithaus war vielleicht eines der schönsten Gebäude Kaisermühlens. Noch bis zum Abriss 2014 war die Fassade im originalen Zustand des 19. Jahrhunderts.
Donaufelder Straße 217: erbaut um 1900, Abriss 2014 (Foto: skyscrapercity.com)
Das im frühen 20. Jahrhundert erbaute Haus wurde 2014 samt seiner Nachbarhäuser abgerissen.
Wagramer Straße 116: erbaut 1899, Abriss um 2015 (Foto: MA 19/Stadt Wien)
Das kurz vor 1900 erbaute Gründerzeithaus trug noch bis zuletzt den Großteil seines Dekors. Es wurde um 2015 abgerissen und durch ein hohes Wohnhaus ersetzt.
Nach vielen Abrissen sind nur noch wenige Gründerzeithäuser in Kagran erhalten.
Auch Kagran war einmal alt. Zwischen hohen Wohnblöcken und mitunter wenig attraktiven Neubauten sind heute nur mehr kleine Reste der historischen Architektur der einstigen Vorstadtgemeinde erhalten. Bis vor ein paar Jahren war das noch etwas anders.
Die Stadt Wien hat sich über viele Jahre und Jahrzehnte nicht um den Schutz dieser Häuser gekümmert. Zwar gibt es u.a. in der Wagramer Straße seit 2020 eine Schutzzone, aber selbst dabei wurden viele Häuser einfach "vergessen". Zugleich entstehen in Kagran und generell in Transdanubien reihenweise architektonisch geradezu banale Neubauten.
Seeparkquartier in der Seestadt Aspern
Die Seestadt Aspern ist das vielleicht bekannteste Stadtentwicklungsgebiet Wiens. Einer der zentralsten Teile der Seestadt ist das Seeparkquartier, das direkt bei der Endstelle der U-Bahn-Linie 2 liegt. Während etliche der neuen Gebäude einen zumindest passablen Eindruck machen, ist der öffentliche Raum eine mittlere Katastrophe. Die Fußgängerzone mitten in einem der aufstrebenden Stadtteile Wiens ist eine schlichte "Asphaltwüste".
Wagramer Straße 110 wird abgerissen (Foto: 2016, © Erich J. Schimek)
Das dreigeschoßige Gründerzeithaus wurde 1899 erbaut und 2016 abgerissen. Jetzt steht hier ein hohes Wohnhaus mit rasterartig angeordneten Balkonen.
Donaufelder Straße 241: erbaut 1906, Abriss 2014 (Foto: Maclemo, CC BY-SA 3.0)
Der Abriss des 1906 erbauten Hopf-Hauses hat zu Protesten in der Bevölkerung geführt. Heute steht hier ein Wohnbau.
Schiffmühlenstraße 55: erbaut 1893, Abriss 2014 (Foto: MA 19/Stadt Wien)
Das 1893 errichtete Gründerzeithaus wurde 2014 abgerissen.
Schüttaustraße 48: erbaut 1844, Abriss um 2002 (Foto: 2002, MA 19/Stadt Wien)
Das Gründerzeithaus in war 1833 erbaut worden. Aufgrund der fehlenden Schutzzone konnte es um 2002 abgebrochen werden.
Schutzzone für alte Häuser in Kaisermühlen
Ein Blues geht durch Kaisermühlen. In dem aus der Fernsehserie bekannten Stadtteil an der Donau ist es in den letzten Jahren zu zahlreichen Abrissen historischer Häuser gekommen. Künftig wird eine neue Schutzzone die noch verbliebenen Altbauten vor dem Abbruch bewahren. Während im ersten Entwurf viele Häuser nicht berücksichtigt waren, lässt der zweite - aktuelle - Entwurf kaum einen Wunsch offen.