Greiseneckergasse: Radikal draufgesetzt

Ein Ensemble aus vier Häusern im 20. Bezirk wurde aufgestockt. Das äußere Erscheinungsbild hat sich dadurch stark verändert.

Häuser von 1869

Die Greiseneckergasse, die parallel zur Wallensteinstraße liegt, hatte lange Zeit eine wenig bekannte Besonderheit zu bieten: ein Ensemble aus acht weitgehend ident gestalteten Gründerzeithäusern, alle im Jahr 1869 errichtet. Sechs dieser Häuser trugen noch bis 2017 die original dekorierten Fassaden. Nur bei zwei Häusern fehlte der Schmuck, was vielleicht auf einen Umbau in der Nachkriegszeit oder Kriegsschäden zurückzuführen ist.

Abriss und Aufstockung

Das alte Ensemble gibt es nicht mehr. Zwei Häuser an der Ecke zur Raffaelgasse wurden 2017 abgerissen, die vier mittleren Häuser umgebaut und massiv aufgestockt. Dabei blieb der alte Fassadendekor erhalten.

Abriss und Aufstockung wurden durch den Bebauungsplan ermöglicht bzw. indirekt gefördert. In dem seit 2007 geltenden Plan wurden keine Schutzzonen festgelegt. Die maximal erlaubten Bauhöhen entsprachen nicht den tatsächlichen Höhen der Häuser. Solche Widmungen sind besonders in den Bezirken außerhalb des Gürtels bzw. in den „Arbeiterbezirken“ zu beobachten, denen offenbar keine Erhaltungswürdigkeit zugesprochen worden ist.

vier nebeneinanderliegende Gründerzeithäuser werden saniert, zwei neue Geschoße und ein Dachgeschoß, Gerüst, Baustelle, Plakat der Firma "Obenauf"
während der Aufstockung (Foto: 2019)

Altes Haus, neue Geschoße

Die Aufstockung hat die Wirkung des Gebäudes tiefgreifend verändert. Bei den neu hinzugefügten Geschoßen wurde auf die Einhaltung der Fensterachsen und Fensterform (schmal und hoch) verzichtet. Die symmetrische Betonung der Mitte wurde aber in den Aufbau mitgenommen. Aus dem betonten Geschoß im Altbau wurde ein Dachgeschoß mit Dachschräge im neuen Aufbau.

Der Umbau wurde geplant vom Unternehmen Obenauf und 2020 fertiggestellt. Das auf Dachausbauten spezialisierte Unternehmen fungierte auch als Bauherr. Das Projekt wurde für den Stadterneuerungspreis 2020/2021 der Wirtschaftskammer eingereicht. Unter die Siegerprojekte kam es nicht.

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