Abriss in der Radetzkystraße 24–26: Totalversagen der Wiener Altstadterhaltung
2018 wurde das bewohnte Haus im 3. Bezirk teilweise abgerissen. Nun wird offenbar auch das verbliebene Gebäude demoliert.
- Erschienen auf derstandard.at.
Hier gibt es alle Artikel über den 3. Bezirk in Wien, vor allem zu den Themen Abrisse, gefährdete historische Gebäude, Neu- & Umbauten, öffentlicher Raum und Verkehr.
2018 wurde das bewohnte Haus im 3. Bezirk teilweise abgerissen. Nun wird offenbar auch das verbliebene Gebäude demoliert.
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Das Fasanviertel im 3. Bezirk, zwischen Gürtel und Rennweg, gehört zu den dichtest bebauten und heißesten Ecken Wiens. Der öffentliche Raum beschränkt sich auf Asphalt, Parkplätze und Fahrbahnen. Grünflächen fehlen. Dabei wäre eigentlich ein kleiner Park vorgesehen gewesen: Neben der S-Bahn-Trasse war bis Anfang 2021 eine Brachfläche als Parkschutzgebiet gewidmet. Doch einen Park wird es hier nie geben. Die Fläche wurde zu Bauland umgewandelt. Gebaut wird eine Brücke - mitsamt Parkgarage.
Der Kardinal-Nagl-Park im 3. Bezirk wird umgestaltet. Kosten: eine Million Euro. Allzu viel ändert sich dadurch aber nicht, denn das Hauptproblem bleibt ungelöst: Der Park ist nämlich umgeben von Fahrbahnen und Parkplätzen. Durch den großen Abstand zu den Häusern können sich Gastronomie und Geschäfte nur eingeschränkt entwickeln. Weite Flächen sind mit Asphalt versiegelt. Und das wird auch so bleiben.
Seit 2021 gilt im Fasanviertel im 3. Bezirk eine Schutzzone. Damit sind viele alte Häuser zwischen Rennweg und Landstraßer Gürtel besser vor Abrissen und groben Umbauten geschützt. Nur auf die Wohnhäuser aus der Nachkriegszeit wurde dabei vergessen.
Im Februar 2021 wurde im 3. Bezirk ein Gründerzeithaus trotz Schutzzone abgerissen. Das Haus befand sich in einem Ensemble aus ähnlichen Häusern und war nur wenige Schritte vom berühmten Kunsthaus von Friedensreich Hundertwasser entfernt. Der Fall zeigt: Es braucht Reformen, damit die Altstadterhaltung ihrem Namen endlich gerecht wird.
Der Fall des Gründerzeithauses in der Radetzkystraße im 3. Bezirk ist eines der extremsten Beispiele dafür, wie manche Immo-Firmen mit ihren historischen Gebäuden und mit Mietern umgehen. 2018 wurde das Haus teilweise abgerissen, obwohl es noch bewohnt war. 2022 durfte der Abriss fortgesetzt werden.
Der Abbruch des 1861 errichteten Gebäudes erfolgte bemerkenswerterweise im Rahmen einer von der Stadt Wien geförderten Blocksanierung.
Die kleinen Wohnhäuser in der Klimschgasse 19 und 21 stammten aus einer Zeit, als der Bezirk Landstraße noch nicht bei Wien war. Sie wurden 1824 errichtet. Etwa 2004 erfolgte der Abriss - möglich durch die fehlende Schutzzone.
Das alte Wien lebt von seinen schmucken Fassaden. Doch viele Häuser haben ihren historischen Fassadendekor durch die Zerstörungen des 2. Weltkriegs und die oft brutalen Sanierungsmaßnahmen der Nachkriegszeit eingebüßt. Eines dieser Häuser liegt in der kleinen Schimmelgasse im 3. Bezirk, nur wenige Schritte von der Landstraßer Hauptstraße entfernt. Bei einer Sanierung im Jahr 2020 wurde der fehlende Fassadenschmuck vollständig rekonstruiert. - Ein Vorbild für ganz Wien.
Die Landstraßer Hauptstraße liegt gut. Wollzeile, Ringstraße und Stadtpark sind nur wenige Minuten entfernt, vom Bahnhof Wien Mitte aus gibt es Schnellverbindungen ins Umland und zum Flughafen. Zudem haben sich in der Landstraße viele schöne historische Gebäude erhalten. Trotz dieser guten Voraussetzungen ist die Landstraße alles andere als attraktiv gestaltet: Der motorisierte Individualverkehr dominiert, Radfahrer hingegen kommen förmlich unter die Räder. Zudem mangelt es stellenweise an Bäumen. Auch die Gehsteige könnten teilweise schöner und breiter sein.