Abbruchreife kommt dann heraus, wenn eine Sanierung nicht wirtschaftlich möglich sei. Basis für diese Berechnung sind üblicherweise von Bauträgern beauftragte Privatgutachten, die von der Magistratsabteilung 25 akzeptiert werden.

An dieser Vorgangsweise gibt es regelmäßig Kritik, denn unabhängige bzw. weitere Einschätzungen (also andere Gutachten) dürften in der Regel nicht eingeholt werden. Prüfen die Behörden die Häuser auch vor Ort? Wenn ja, wie exakt ist diese Prüfung? Sie die Sanierungsmaßnahmen, die in Gutachten als notwendig angeführt werden, wirklich alle erforderlich? Wird das von den Behörden im Detail geprüft? – All das ist nicht bekannt. Politisch zuständig für Abbruchverfahren ist das von der SPÖ geführte Wohnbauressort, das seit 2018 von Stadträtin Kathrin Gaál geleitet wird.

Abrisse wegen angeblicher Abbruchreife sind in Wien ein massives Problem. Auch Häuser in Schutzzonen und in Zonen des UNESCO-Weltkulturerbes sind betroffen. Beispiele für Abrisse und geplante Abrisse wegen Abbruchreife: Pötzleinsdorfer Straße 90, Gentzgasse 4, Leopoldauer Platz 9 und 11, Krieglergasse 12, Kranzgasse 24, Hohenbergstraße 18, Donaufelder Straße 193, Kaiserstraße 31, Braungasse 30, Fleischerei des Otto-Wagner-Spitals, Gudrunstraße 120, I. Medizinische Klinik, Bauernmarkt 21, Kai-Palast u.v.m.