Utrechter Grün

In diesem Artikel werden einige Beispiele für begrünte Fassaden, Straßen und Plätze in der niederländischen Stadt Utrecht vorgestellt. Der Fokus liegt auf dem Stadtzentrum und dessen Umgebung.

Begrünung auf Plätzen

Auf vielen Plätzen in der Altstadt finden sich teils hohe Bäume. Trotz der begrenzten Fläche – einige Plätze sind vergleichsweise klein – wird so ein gewisses Maß an urbaner Begrünung erreicht.

Auffällig sind die Kombinationen aus Bäumen und autofreien gepflasterten Flächen (wahrscheinlich versickerungsfähige Beläge). Die Plätze gehen also nicht in parkartige Anlagen über, sodass es nicht zu Platzproblemen für Fußgänger kommt und Nutzungen wie Märkte, Veranstaltungen oder alltägliche Wege nicht erschwert werden.

Der in den letzten Jahren immer wieder umgebaute Platz neben dem Bahnhof (Fotos unten) ist trotz der hohen Bedeutung für den Verkehr und dem damit einhergehenden Platzbedarf zumindest an einigen Stellen begrünt. Auch hier fallen Bäume mit dazwischenliegenden Pflasterflächen auf, die Bewegung trotz Begrünung ermöglichen. Intensiv beanspruchte Rasenflächen werden bekannterweise nach kurzer Zeit zertrampelt und sind auch aufwendig zu bewässern. Würden Grünflächen eingezäunt, entstünde wiederum ein Platzproblem.

Begrünte Straßen

Auf vielen größeren und kleineren Straßen finden sich Bäume. Aber nicht alle Straßen sind üppig begrünt, was sicherlich mit den vielerorts schmalen Querschnitten und den Erfordernissen des Verkehrs zu tun hat.

Hier einige Beispiele von Begrünungen auf und neben größeren und kleineren Verkehrsflächen:

Kleine grüne Gassen

Vielen Seitengassen, Wohnstraßen und Einbahnen sind intensiv begrünt. Öffentliche und private Begrünung gehen teils nahtlos ineinander über.

Die Stadtverwaltung geht offensichtlich nicht gegen von selbst aufgegangenes Grün – also auch „Unkraut“ – vor, sondern lässt der Natur einen gewissen Raum. Zwischen Pflastersteinen wachsende Gräser gehören zum Straßenbild. Bei den Bodenbelägen dürfte es sich – da Asphalt fast nur auf größeren Fahrbahnen Anwendung findet – um versickerungsfähige Flächen handeln. Das Regenwasser fließt demnach nicht sofort ausschließlich in die Kanalisation, sondern kann einsickern und die Wurzeln von Pflanzen erreichen. Das wird besonders den Bäumen zugutekommen.

Grünstreifen vor Häusern

Eigentümer dürfen eigenhändig einen Grünstreifen auf dem öffentlichen Raum vor ihren Häusern anlegen. Es handelt sich um ein in den Niederlanden verbreitetes Konzept, genannt „Geveltuin“ („Fassadengarten“). In Utrecht muss eine Gehsteigbreite von mindestens 1,20 Meter beibehalten werden.

Von der Webseite der Stadt Utrecht:

Ein Pflanzstreifen an der Fassade eines Grundstücks wird als Fassadengarten bezeichnet. Haben Sie keinen Vorgarten und liegt die Fassade Ihres Hauses auf dem Bürgersteig? Dann können Sie ohne unsere Genehmigung einen Fassadengarten anlegen. Fassadengärten helfen, Regenwasser zu sammeln, und Pflanzen und Blumen sind gut für Schmetterlinge und Bienen. Und sie sehen gemütlich aus.

Die Pflanzstreifen bzw. Fassadengärten werden ganz individuell angelegt. Die Fotos unten wurden in ein und derselben Straße aufgenommen. (Das heißt natürlich nicht, dass es vor jedem einzelnen Haus solche Grünflächen gibt.)

Vrouwjuttenhof

Eine etwas versteckt nahe dem Zentrum gelegene Straße. Die Bebauung ist teils aus den 1970er-Jahren, teils um 2021 errichtet. Die Gestaltung des öffentlichen Raums – Begrünung, Straßenlaternen, Pflasterbelag – ergibt zusammen mit der Architektur der Gebäude ein freundliches Gesamtbild.

Veemarkt

Ein Neubauareal im Nordosten der Stadt, das durch kleinteilige Strukturen und vielfältige Architektur geprägt ist und verschiedenste Freiräume und Grünflächen aufweist.

Leidsche Rijn

Leidsche Rijn ist ein Stadtentwicklungsgebiet, das bis 2030 fertiggestellt werden soll. Interessant ist der zentrale Platz (Foto unten). Die dicht gesetzten Bäume bieten ab Erreichen einer gewissen Größe viel Schatten. Zugleich ist der öffentliche Raum, der hier durchaus stark genutzt wird, weiterhin klassisch urban und kein Park. Die Fläche steht also für verschiedene Nutzungen zur Verfügung und ist nicht großflächig entsiegelt. Der gepflasterte Bodenbelag dürfte wasserdurchlässig sein.

Fotos, Links

  • Veemarkt 1, 2 (2019): Nanda Sluijsmans, CC BY-SA 2.0
  • Veemarkt (2021): Nanda Sluijsmans, CC BY-SA 2.0
  • Sofern nicht anders angegeben sind die Fotos (c) Georg Scherer / wienschauen.at
  • Zitat aus: Geveltuin (Gemeente Utrecht)

WienSchauen.at ist eine unabhängige, nicht-kommerzielle und ausschließlich aus eigenen Mitteln finanzierte Webseite, die von Georg Scherer betrieben wird. Ich schreibe hier seit 2018 über das alte und neue Wien, über Architektur, Ästhetik und den öffentlichen Raum.

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