Große Pfarrgasse 14: Abriss für Uralt-Haus

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Das unscheinbare Haus in der Großen Pfarrgasse 14 war eines der ältesten Häuser des Karmeliterviertels. Errichtet wurde es vor 1800 oder noch deutlich früher – also weit vor der Gründerzeit (wie etwa das Nachbarbarhaus rechts).

Laut Fachliteratur (Dehio) handelte es sich bei dem Haus um einen Teil des ehemaligen jüdischen Ghettos, das sich an dieser Stelle einst befunden hatte. So ist in der Großen Pfarrgasse jetzt nur noch ein einziges Haus (Nr. 19, errichtet 1736) aus jener Zeit erhalten.

Wie alt war das Haus wirklich? In der Bezirkszeitung:

Die Restauratorin Raja Schwahn-Reichmann, die auf der Taborstraße daheim ist, glaubt sogar, dass das Haus noch älter war, als angenommen: „An der Silhouette ließ sich erkennen, dass es im Kern aus der frühen Neuzeit war.“ Das hieße, dass es wertvolle Spuren des jüdischen Ghettos, das bis 1670 auf diesem Gebiet existierte, zu entdecken gegeben hätte – „doch jetzt wurde eines der letzten vier bis fünf Häuser in dem Gebiet, die noch so alt sind, einfach abgerissen“, bedauert Schwahn-Reichmann.

Wie viele andere Häuser wurde auch jenes in der Großen Pfarrgasse 14 kurz vor der Verschärfung der Wiener Bauordnung im Juni 2018 abgerissen. Dazu die Bezirkszeitung:

„Grundsätzlich freuen wir uns, weil mit der Novelle hoffentlich viele alte Häuser vor Spekulationsabrissen gerettet werden können“, erklärt Markus Landerer von der Initiative Denkmalschutz. Man hätte das gleiche Ergebnis aber schon viel früher haben können, wenn man großzügiger Schutzzonen ausgesprochen hätte – dort war ein Abriss nämlich schon immer bewilligungspflichtig.

Kurz gesagt: Wäre bei der Umwidmung im Jahr 2004 eine ausreichend große Schutzzone eingerichtet worden, hätte sich ein Abriss verhindern lassen. Auch eine an den Altbau angepasste Bauklasse wäre sehr wichtig gewesen, denn wenn ein Neubau viel höher werden darf als ein aktuell am Grundstück befindlicher Altbau, lädt das zu Abbrüchen ein.

Der Bauträger, der an der Stelle des Altbaus einen Neubau errichtet:

In der Großen Pfarrgasse 14 entsteht das exklusive Wohnprojekt „Der Goldene Pfau“. Die zentrale Lage überzeugt mit urbanem Flair, bunter Lebensvielfalt und unmittelbarer Nähe zum Zentrum Wiens. Die erstklassige Lage zwischen Augarten und Donaukanal offeriert vielfältige Angebote zur Erholung und Aktivitäten für Jung und Alt.

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