Die Grote Marktstraat ist die zentrale Einkaufsstraße der niederländischen Stadt Den Haag. Sie hat sich seit dem frühen 20. Jahrhundert grundlegend verändert. Alte Häuser wurden abgerissen, neue gebaut. Die Autostraße wurde zu einer Fußgängerzone, die Straßenbahn in den Untergrund verlegt.
Die Veränderung und heutige Nutzung des öffentlichen Raums können auch als Vorbild für andere Städte dienen: Durch die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs können Straßen wieder für Fußgänger zugänglich gemacht und aufgewertet werden.
Die Grote Marktstraat ist heute eine Fußgängerzone, in der auch Radfahren erlaubt ist:
In den 1970ern herrschte noch dichter Verkehr:
Eine Aufnahme aus der Mitte des 20. Jahrhunderts:
Früher fuhren die Straßenbahnen oberirdisch:
In der Mitte der Einkaufsstraße steht ein in den 1920ern eröffnetes Kaufhaus:
Bei Grote Markt
Der Grote Markt („großer Markt“) ist der Hauptplatz von Den Haag. Er geht auf einer Seite in die Grote Marktstraat über. Heute wie früher verkehren hier Straßenbahnen. Für den Autoverkehr ist die Durchfahrt an dieser Stelle gesperrt.
Am Grote Markt ist eine Tiefgarage, die Straßenbahn fährt unterirdisch. Dass es auf den meisten Abschnitten keine Bäume gibt, könnte mit dem Straßenbahntunnel zusammenhängen. Oder mit den im Vergleich zu Wien weit weniger heißen Sommermonaten, was das Pflanzen von Bäumen zur mikroklimatischen Verbesserung weniger dringend macht.
Eine leicht von der übrigen Straßenoberfläche abgesetzte Spur ist für den Radverkehr reserviert (erstes Foto unten).
Grote Markt bis Bijenkorf
Zwischen dem Großen Markt und dem historischen Kaufhaus Bijenkorf erstreckt sich heute eine ausgedehnte Fußgängerzone, die bis in die Nebengassen reicht. Der Tunnel für die Straßenbahnen wurde 2004 nach langer Bauzeit eröffnet.[2] Der Entwurf stammt vom berühmten Architekturbüro OMA von Rem Koolhaas.[3]
Noch in den 1990ern wurde dem motorisierten Individualverkehr viel Platz eingeräumt.
Bijenkorf
Das 1926 fertiggestellte Kaufhaus – Architekt: Piet Kramer – mit seiner charakteristisch expressionistischen Fassade liegt heute an einer Fußgängerzone.[1]
Das Planetarium an der Ecke zur Wagenstraat wurde irgendwann in den 1980ern abgerissen und durch einen kargen Neubau ersetzt:
Der öffentliche Raum vor dem Kaufhaus Bijenkorf hat sich über die Jahrzehnte stark gewandelt:
Zwischen Voldersgracht und Spui
Auch auf diesem Abschnitt gehört die Straßenoberfläche Fußgängern und Radfahrern. Die Tramway fährt unterirdisch.
Zwischen den 1990ern und 2020 hat sich nicht nur der öffentliche Raum signifikant verändert, sondern auch weite Teile der Bebauung:
Die Fotos unten zeigen den Blick in Richtung Spui und Turfmarkt.
Bei Spui
An der Kreuzung von Grote Marktstraat, Spui und Turfmarkt hat sich seit der Jahrhundertwende viel geändert. Von der ursprünglichen Bebauung ist nichts mehr übrig.
Das erste Foto (unten) zeigt den Abgang zur Straßenbahnstation. Die Seiten dienen als lange Sitzbänke.
Die große Kreuzung zur Spui hat sich deutlich verändert. An der Ecke steht heute ein Hochhaus, die Grote Marktstraat wurde zur Fußgängerzone.
Blick in die Grote Marktstraat:
Richtung Kalvermarkt
Der Kalvermarkt verlängert die Grote Marktstraat in Richtung Turfmarkt und Hauptbahnhof. Die direkte Verbindung zwischen Stadtzentrum und Hauptbahnhof ist für Fußgänger attraktiv gestaltet. Radfahrer fahren auf einem eigenen Fahrstreifen.
Fotos, Infos
- [1] Bijenkorf, De, Den Haag (1926 – heden) (De Stichting Haags Industrieel Erfgoed (SHIE))
- [2] Opening tramtunnel Grote Marktstraat (Haagse Tijden, Stichting Haags Historisch Museum)
- [3] Souterrain Tram Tunnel (OMA)
- 2020: GraphyArchy, GraphyArchy – Wikipedia 00816, GraphyArchy – Wikipedia 00820, CC BY-SA 4.0
- 2020: Roel Wijnants, CC BY-NC 2.0
- 2016: Steven Lek, Grote Marktstraat The Hague, CC BY-SA 4.0
- 2016: Wattmann, CC BY-NC-ND 2.0
- 2010: Ralf Roletschek, CC BY-NC-ND 3.0
- 2006 (1), (2): Patrick Rasenberg, CC BY-NC 2.0
- 1983: Wattman, CC BY-NC-ND 2.0
- 1950er: Wattman, CC BY-NC 2.0
Haags Gemeentearchief en archief Leidschendam-Voorburg (Stadtarchiv von Den Haag)
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