Grote Marktstraat in Den Haag: Einkaufsstraße im Wandel der Zeit

Die Grote Marktstraat ist die zentrale Einkaufsstraße der niederländischen Stadt Den Haag. Sie hat sich seit dem frühen 20. Jahrhundert grundlegend verändert. Alte Häuser wurden abgerissen, neue gebaut. Die Autostraße wurde zu einer Fußgängerzone, die Straßenbahn in den Untergrund verlegt.

Die Veränderung und heutige Nutzung des öffentlichen Raums können auch als Vorbild für andere Städte dienen: Durch die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs können Straßen wieder für Fußgänger zugänglich gemacht und aufgewertet werden.

Straße in Den Haag, links mit Autoverkehr und Straßenbahn, rechts als Fußgängerzone mit Radfahrern
Foto links: P. van der Laaken / Haags Gemeentearchief; rechts: Georg Scherer

Die Grote Marktstraat ist heute eine Fußgängerzone, in der auch Radfahren erlaubt ist:

Einkaufsstraße, Radfahrer, Aufzug, Wegweiser
Grote Marktstraat an der Ecke zum Grote Markt (Foto: Georg Scherer, 2023)

In den 1970ern herrschte noch dichter Verkehr:

Verkehr in einer Einkaufsstraße, Autos, Straßenbahn, Bus, Haltestelle
1976 (Foto: Dienst Stedelijke Ontwikkeling / Haags Gemeentearchief)

Eine Aufnahme aus der Mitte des 20. Jahrhunderts:

Straße in den Niederlanden, Autoverkehr, Fußgänger
1954 (Foto: Roovers, J.F.H. / Haags Gemeentearchief)

Früher fuhren die Straßenbahnen oberirdisch:

alte Aufnahme einer Einkaufsstraße, rechts parkende Autos
ca. 1939 (Foto: JosPé / Haags Gemeentearchief)

In der Mitte der Einkaufsstraße steht ein in den 1920ern eröffnetes Kaufhaus:

historische Aufnahme eines Warenhauses
Kaufhaus "De Bijenkorf" um 1927 (Foto: Haags Gemeentearchief)

Bei Grote Markt

Der Grote Markt („großer Markt“) ist der Hauptplatz von Den Haag. Er geht auf einer Seite in die Grote Marktstraat über. Heute wie früher verkehren hier Straßenbahnen. Für den Autoverkehr ist die Durchfahrt an dieser Stelle gesperrt.

Am Grote Markt ist eine Tiefgarage, die Straßenbahn fährt unterirdisch. Dass es auf den meisten Abschnitten keine Bäume gibt, könnte mit dem Straßenbahntunnel zusammenhängen.  Oder mit den im Vergleich zu Wien weit weniger heißen Sommermonaten, was das Pflanzen von Bäumen zur mikroklimatischen Verbesserung weniger dringend macht.

Eine leicht von der übrigen Straßenoberfläche abgesetzte Spur ist für den Radverkehr reserviert (erstes Foto unten).

Grote Markt bis Bijenkorf

Zwischen dem Großen Markt und dem historischen Kaufhaus Bijenkorf erstreckt sich heute eine ausgedehnte Fußgängerzone, die bis in die Nebengassen reicht. Der Tunnel für die Straßenbahnen wurde 2004 nach langer Bauzeit eröffnet.[2] Der Entwurf stammt vom berühmten Architekturbüro OMA von Rem Koolhaas.[3]

Noch in den 1990ern wurde dem motorisierten Individualverkehr viel Platz eingeräumt.

Bijenkorf

Das 1926 fertiggestellte Kaufhaus – Architekt: Piet Kramer – mit seiner charakteristisch expressionistischen Fassade liegt heute an einer Fußgängerzone.[1]

Das Planetarium an der Ecke zur Wagenstraat wurde irgendwann in den 1980ern abgerissen und durch einen kargen Neubau ersetzt:

Der öffentliche Raum vor dem Kaufhaus Bijenkorf hat sich über die Jahrzehnte stark gewandelt:

Zwischen Voldersgracht und Spui

Auch auf diesem Abschnitt gehört die Straßenoberfläche Fußgängern und Radfahrern. Die Tramway fährt unterirdisch.

Zwischen den 1990ern und 2020 hat sich nicht nur der öffentliche Raum signifikant verändert, sondern auch weite Teile der Bebauung:

Die Fotos unten zeigen den Blick in Richtung Spui und Turfmarkt.

Bei Spui

An der Kreuzung von Grote Marktstraat, Spui und Turfmarkt hat sich seit der Jahrhundertwende viel geändert. Von der ursprünglichen Bebauung ist nichts mehr übrig.

Das erste Foto (unten) zeigt den Abgang zur Straßenbahnstation. Die Seiten dienen als lange Sitzbänke.

Die große Kreuzung zur Spui hat sich deutlich verändert. An der Ecke steht heute ein Hochhaus, die Grote Marktstraat wurde zur Fußgängerzone.

Blick in die Grote Marktstraat:

Richtung Kalvermarkt

Der Kalvermarkt verlängert die Grote Marktstraat in Richtung Turfmarkt und Hauptbahnhof. Die direkte Verbindung zwischen Stadtzentrum und Hauptbahnhof ist für Fußgänger attraktiv gestaltet. Radfahrer fahren auf einem eigenen Fahrstreifen.

Fotos, Infos

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